Dienstag, 22. Juli 2014

Challenge Roth, we are triathlon

20.07.2014, morgens 03:30 klingelt im Wohnwagen am Übungshof der Feuerwehr Roth der Wecker.

Es ist soweit, raceday

Alles läuft nach Plan, Anfahrt, Vorbereitung, letzter Check.
Alles ist in Ordnung, Alles wird gut. Ein letzter Kuß für die Frau, HighFive dem First Supporter Matthias, ab ins Wasser. Startgruppe 1 / Startnummer 219   Ein Extraschub Motivation mit den Pro`s zu starten.

06:30  Ein Donnerschlag:   226km liegen vor mir...endlich geht es los...

226 km

Adrenalin über der Wechselzone1

letzte Vorbereitungen

OK, I`m ready




3.8 km schwimmen

Startschuß, Feuer Frei !    Mit voller Gewalt schlagen 300 Athleten nach vorne, das Wasser kocht und ich mittendrin. Aber eine gute Platzwahl und ein schneller Start hat mich aus der gröbsten Schlägerei rausgehalten und ich bin sauber weggekommen. Der Schwimmrythmus war schnell gefunden und die erste
Wendeboje passiert, aber irgendwie war das Gefühl hier schon da, dass ich am Freitag im Training schneller unterwegs war. Egal, nicht denken, kraulen !!!
Wende2, ab und zu etwas "Feindkontakt" aber nix schlimmes, im Kopf kurz den Wechsel durchgespielt und raus aus dem Wasser. Ein Blick auf die Uhr:  1:03:23   fuck, unter 1h wäre schon schön gewesen.

Wechsel 1 swim-bike


Problemloser Wechsel bis zum Aufsteigen aufs Rad, dabei hat sich meine Sonnenbrille leider verabschiedet.
180k ohne Brille, wenn das mal ohne Träne geht !?

180km Rad

Vollgas

Danke an Michael Röder von MRR-photography.de
Runde 1, mitten unter den Top-Leuten, biken am Limit, mensch war das geil, alle absolut sauber und ohne Windschatten. that`s triathlon !!!
Volksfeststimmung an der Strecke und der Kalvarienberg  hat gekocht !  Der Streckensprecher hat sich fast überschlagen, "Die Nummer 219, der Egerer Albert aus Riedenburg", der fliegt ja den Berg hoch :-))

Und das wichtigste:  PERFEKTER Support, mir wurde eine Sonnenbrille gereicht, yeah wie geil.

Weitere 40km später wartet das Highlight, der SOLARER BERG
Mittlerweile weiss ich ja, was sich da abspielt, aber was heuer da am Berg wieder los war ist unbeschreiblich.


Runde 2:   Der Tritt wird weicher, die Sonne brennt gnadenlos. Wasser an jeder Versorgungsstelle, trinken, den Rest über den Körper. Was nicht klappt ist die Nahrungsaufnahme, ich bekomm keinen Bissen runter !!!
Das wird sich noch rächen, ich weiss es !!
KM100, erste Konzentrationsdefizite, ein kapitaler Verbremser an einer 90°-Kurve, durch den Notausgang zum Glück nix passiert !

Die letzten km fahren sich dennoch ganz ordentlich, aber irgendwie war ich schon etwas müde und hatte nicht dieses "Feuer" in mir, endlich auf die Laufstrecke zu dürfen.


Wechsel 2  bike - run

Der hat wieder mal perfekt funktioniert, Kompressionssocken im WK flutschen einwandfrei :-)
Aber es ist heiss, seeehr heiss......


42,2 km laufen


Raus aus der Wechselzone, naja, soo schlecht fühlt sich das ja gar nicht an ;-) Aber das Gefühl sollte nicht lange anhalten, zwischen km1 und 2 beginnt der Kampf !
WIE SOLL ICH DAS NUR DURCHSTEHEN ???   ich hab noch 40km zu laufen !!!!

Matthias kennt mich, er braucht keine Analyse, er weiss wie`s um mich steht und findet genau die richtigen Worte um mich voranzutreiben. Hammer !!!


Weiter, einfach weiter, nicht sehr schnell, aber ich laufe (noch)
Hitze ist Gnadenlos


















Irgendwann und viel zu früh der erste Einbruch !!  der Kopf spielt verrückt, alles tut weh und du fragst dich "wieso" ???
Ein Bild mit Aussagekraft !!!
 Jetzt schlägt die Stunde der Supporter, jetzt beginnt echte Langdistanz, es gilt den Kopf über den Körper zu stellen und immer weiter zu machen.
Ich war oft nicht in Lage freundliche Reaktionen zu zeigen, aber es kamen nur aufbauende und vorantreibende Worte und helfende Hände von Euch.

Cola, Salz & Gel, mehr ging nicht runter.

Ich war NOCH NIE so nah an einem DNF (did not finish), am aufgeben wie heuer, aber ich erinnere mich an die Worte vom Matthias, "JETZT bist du da wo du hin wolltest, jetzt bring es auch zu Ende"


Unglaubliche Unterstützung



Und wenn es überhaupt nicht mehr geht, kommt auch noch von
hinten ein anderer Athlet, dem es in dem Moment fast genauso dreckig geht und muntert dich zum weiterlaufen auf !!!

Wo gibt es das sonst ?


Gemeinsames Leiden wird erträglich, und irgendwann geht es raus, raus aus der negativen Denkschleife, und rein in den Laufschritt, Kilometer für Kilometer...






Und dann wartet er auf dich !! der Zielkanal, die letzten Meter, deine Freunde, deine Familie, alle sind da, all die Entbehrungen der letzten Wochen und Monate.....

...alles fällt ab...und du bist im ZIEL  in 9:50:50

Ich verneige mich vor allen die an mich geglaubt haben.




Ein unbeschreibliches Rennen ist Geschichte. Langdistanz Nr. 4 ist geschafft.
Ich bin zufrieden und glücklich, mit mir, mit meiner Zeit, mit meinem Ergebnis. Der Sieg über den Kopf ist mehr wert als jede Anzeige auf der Uhr.


Platz 128, AK 30 und in der Firefighter-Wertung Platz 6
Nicht schlecht für so nen alten Knacker mit fetten Wadeln ;-)


Danke, an alle die an mich geglaubt und mich über die Ziellinie gebracht haben.

Euer  Running Sushi


In unserem Sport ist es wichtig, das zu Ende zu bringen, was man angefangen hat. Timo Bracht  (Sieger2014)