Dienstag, 24. Juni 2014

Trailrunning, jetzt weiß ich was das ist !



Freitag Mittag

Endlich ist es soweit, es geht nach Grainau zum           Zugspitz-Ultratrail !

Bereits vor mehr als einem halben Jahr haben Matthias und ich die Teilnahme gebucht. Das Quartier war schnell bezogen, also los zum Startunterlagen holen.

2100 Teilnehmer aus 46 Nationen waren gemeldet, ca. 700 davon auf der 100km ULTRA-Strecke!!!, es gab noch den
SupertrailXL 80km, den Supertrail 61km und wir waren für den „BASETRAIL“ gemeldet mit 36,1km und 1893HM.
Wir haben noch gescherzt, pah „Kinderstrecke oder Minitrail“, hätten wir doch eine „größere“ Runde buchen sollen? Aber der trailrun sollte ja heuer nicht der Hauptwettkampf sein, sondern Spaß machen und als Vorbereitung dienen.
Aufgeregt waren wir trotzdem und nach der PastaParty und gründlicher Ausrüstungsvorbereitung mit einer (2) Halbe LÖWENBRÄU ging es zeitig ins Bett. 
Pflichtausrüstung Komplett !


Samstag morgen, Raceday!

Frühstück, per ShuttleBus nach Mittenwald an den Start.
Nochmals! Have Fun, zusammenbleiben, nicht zu früh Verausgaben, da kommt noch was !
10:00 Startschuss,
10:01 bei Otto hat das Hirn schon auf „race“ geschaltet
10:02 plötzlicher Anfeuerungsruf „Otto gogogo“, Vroni aus Riedenburg             stand an der Strecke, damit habe ich nun gar nicht gerechnet,                  Danke fürs Anfeuern.
10:03 es geht die erste Steigung hoch !
Gehirn „OFF“  Beine „POWER ON“  alle Vorsätze ?  weg !!


Nach dem ersten Anstieg ging es wellig einem Forstweg 13km mit ordentlichen Tempo dahin, wow läuft sich das gut heute.
Dann der erste echte Downhill, ca 400HM den Jägersteig abwärts zur Partnach und hey, den Weg kenn ich, den bin ich doch schon mal gewandert ?
Fazit: „Handbremse“ raus und über Wurzel und Felsen ins Tal geworfen, NO LIMIT !
Als Anführer einer 3er-Gruppe war das Spaß pur, aber genauso schnell wie es runter ging kam der nächste Aufstieg (zur Partnachalm).
OK, und hier bei km15 musste ich die ersten Federn lassen, der trail beginnt.
An der Alm wartete jedoch eine Verpflegungsstation, ISO-Drink 2-3 Orangenviertel und weiter geht’s. Kurz drauf eine kurze Zwangspause, Steine im Schuh, die müssen raus sonst kann es sehr schnell vorbei sein.
Weiter, die verlorene Zeit muss rein ! 
Die Läufer vor mir waren bereits außer Sichtweite, und so passierte es:
300-400m keine Wegmarkierung, hä ? keine Läufer vor oder hinter mir, hä ? F***, ich bin falsch !!!
An einer Weggabelung bin ich trotz perfekter Markierung der Strecke falsch abgebogen !!! Saublöd
Hilft nix, zurück ! Markierung ? Übersehen, das Schild war RIESIG !

Aber Zeit zum Ärgern war jetzt nicht, der härteste Anstieg stand bevor. Vom Partnachtal rauf zur Bergstation Alpspitze auf 2029Meter!
Singletrail, Serpentinen, Stufen, Steine…und es nimmt (fast) kein Ende!  „Kinderstrecke“ ? no way !

Quelle:  trailblog.de
Und man glaubt es nicht, sogar hier im Hochgebirge warten die Fans und brüllen jeden Läufer den Berg hoch und bimmeln
lauter als die Kühe, riesige Stimmung vor der Traumkullisse des Wettersteingebirges bei tollem Laufwetter.
Wobei es trotz der Anstrengung „ganz oben“ doch ordentlich kalt wurde und ich kurz davor war ein Kleidungsstück aus meiner Pflichtausrüstung überzuziehen.
Streckenprofil
Aber nach 29km durch das Gebirge und dem Blick ins Tal (Grainau in Sichtweite) geht’s ja „NUR“ noch bergab, 5 km !
Downhill, schwerstes Gelände, Stöcke rein und runterspringen ! Bremsen tut noch mehr weh !
Ja hört denn der drecks Berg nie auf dachte ich mir und ohne meine HOKA`s wäre ich da nie in dieser Zeit runtergekommen, Time to fly !!
Dann endlich wird’s gefühlt flach, 3km bis ins Ziel und das tut dann nochma genauso weh, denn
dafür will man ja schneller laufen und ja keine Platzierung herschenken. Irgendwie blöd, es geht ja nur um das eigene Ego, aber im WK fährt das Gehirn anscheinend wirklich Sparflamme, hihi

Dann endlich, nach 4:27:39 kündigte mich der Zielsprecher an, Albert Egerer von „Running Sushi“ finished den Basetrail als zehnter der Altersklasse MasterMen, Gesamt Platz 37, wow



Nach etwas smalltalk mit den anderen Athleten und kurzer Regeneration lief auch schon Matthias ein, genauso platt aber auch genauso glücklich wie ich. 



Wir sind beide noch NIE so lange gelaufen, noch NIE in so schweren Gelände und können sich NIE vorstellen mal auf die 100km-Strecke zu gehen. Meine tiefste Verneigung vor diesen Typen.

Aber schon James Bond wusste „Sag niemals Nie !“

Nach einer ordentlichen Dusche und einem kurzen Nickerchen gings natürlich wieder in den Zielbereich um die ersten ULTRA-Finisher zu begrüßen und PublicViewing einer Randsportart wurde ja auch noch geboten (WM2014  D-GHA 2:2)




Sonntag in den Bergen:
Morgens beim Aufstehen: Hey, zieht dein Muskel da auch so ?  O-Ton Matze: „Ich hab da gar keinen“ :-O
Ja und wenn man denn schon mal hier ist, carpe diem J
Dann machen die zwei Idioten doch gleich noch ne ordentlich flotte 4h-Wanderung durch die Höllentalklamm und über den Steig zurück.


Montag morgen:
5:15 Der Wecker zur Arbeit klingelt, nur die Oberschenkel wollten nicht wirklich aufstehen ;-)

Der Spaß ist noch deutlich zu spüren, aber was so ein RUN im Kopf auslöst ist unbeschreiblich.


„If you never try you`ll never know what you are capable of” (SALOMON)



Leider gibt es wenig Bilder, hatte ja nicht wirklich Zeit zu fotografieren, aber schaut Euch mal diese         Bestof - Galerie von sportograf.com an